Das Ohr – die Tür zum Gehirn
Warum das Hören entscheidend für eine gesunde Entwicklung der Kinder ist und Schulschwierigkeiten oft im Zusammenhang mit der Hörverarbeitung stehen
Viele Schüler haben Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten, wenn sie Gehörtes nicht effektiv und schnell verarbeiten können. Es fällt ihnen schwer, sich auf die Stimme ihres Lehrers zu konzentrieren, die vielen Geräusche lenken sie ab und oft sind sie langsamer in der Bearbeitung von Aufgaben.
Vorwurfsvolle Ausrufe wie „Kannst Du denn nicht hören?!“ oder „Du hast aber eine lange Leitung!“ weisen somit häufig auf eine zugrundeliegende Schwäche in der Verarbeitung von Gehörtem hin.
Typische Symptome
Ein Kind, das nicht in idealer Weise hören kann, kann ein sehr breit gefächertes Symptomspektrum zeigen. Ein zu gutes oder zu schlechtes Hören in verschiedenen Frequenzbereichen hat zur Folge, dass das Kind allein für das Zuhören eine ungleich größere Anstrengung aufbringen muss als normal hörende Kinder. So kann es geschehen, dass durch die starke Konzentration auf das Verstehen des Gehörten ein so großer Teil der Aufmerksamkeit des Kindes beansprucht wird, dass diese an anderer Stelle fehlt.
- Kurze Aufmerksamkeitsspanne
- Ablenkbarkeit
- Überempfindlichkeit Geräuschen gegenüber
- Verwechslung ähnlich klingender Wörter
- Probleme, längere Arbeitsanweisungen zu verstehen und umzusetzen
- Verwechslung oder Verdrehung von Buchstaben sowie
- ein schlechtes Leseverstehen
sind einige der Symptome, die auf ein Problem in der Hörverarbeitung hinweisen.
Auswirkungen auch auf das Schreiben
Was ein Kind nicht richtig hören kann, kann es auch nicht richtig sprechen und schreiben. Für viele Kinder mit zentral auditiven Verarbeitungsstörungen trifft zu, dass sie in der Kindheit spät sprechen gelernt haben.
Doch auch wenn der Spracherwerb rechtzeitig erfolgte, können wichtige Phasen, z. B. die detaillierte Analyse der Laute, die für Lesen und Schreiben von größter Bedeutung sind, ausgelassen worden sein. Das Kind kann dann den Unterschied zwischen ähnlichen oder zusammengesetzten Lauten wie p und b, ng und nk nicht heraushören. Wenn diese Laute sich für das Kind gleich anhören, so nimmt es folgerichtig an, dass sie auch gleich geschrieben werden.
Häufige Hals-, Nasen- und Ohrenentzündungen in der frühen Kindheit, die zu vorübergehenden Höreinschränkungen führen, können die Ausbildung solcher Lautunterscheidungsfähigkeiten stark beeinträchtigt haben.
Hat das Kind ein bevorzugtes Ohr?
Wer bevorzugt mit dem linken Ohr hört oder kein eindeutig bevorzugtes Ohr hat, verarbeitet Sprache und Laute nicht so effektiv und schnell. Der dänische Legasthenieforscher Dr. Kjeld Johansen hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen linksohrigem Hören und Legasthenie festgestellt.
Bei einem Kind, das kein bevorzugtes Ohr hat, kann es geschehen, dass Laute oder Silben in einer anderen Reihenfolge das Gehirn erreichen als der, die sie im Wort haben. So wird z. B. das Wort „Generation“ als „Negeration“ gehört und dadurch auch geschrieben.
Die Benaudiramethode untersucht und therapiert Kinder und Erwachsene mit auditiven Auffälligkeiten mit einem individuellen Hörtraining.
Gerne beantworte ich Ihre Fragen.
Ihre Juliane Danziger