Rückenschmerzen können vom Kiefergelenk kommen – oder – Warum am Kiefergelenk ein ganzer Mensch hängt…
Neben Karies und Parodontose zählen Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) zu den Hauptindikationen, mit denen sich der Zahnarzt in seiner täglichen Praxis beschäftigen muss.
Dennoch bleibt für viele Patienten mit Kopf-, Nacken- oder Gesichtsschmerz, Tinnitus, Migräne und Rückenschmerzen die Suche nach den Ursachen lange erfolglos.
Kiefergelenksstörungen und Fehlstellungen der Wirbelsäule können Schmerzen verursachen
Falsches Kauen durch fehlerhafte Gebissstellungen oder suboptimale Zahnprothesen ist nicht immer der Grund für die Schmerzen.
Oft sind Kiefergelenksstörungen oder eine Fehlstellung der Wirbelsäule für diese Beschwerden verantwortlich.
Schaut man sich den Aufbau des Kiefergelenks an – es wird aus den seitlichen Schädelknochen und dem Unterkiefer gebildet – so fällt auf, dass der Unterkiefer in Muskelschlingen „hängt“. Er ist eine frei bewegliche Einheit und wird über neuromuskuläre Rezeptoren, u. a. die Zähne, gesteuert.
Die Muskeln im Körper sind wiederum wie Ketten miteinander verbunden, Verspannungen in der Kaumuskulatur können sich aufgrund dieser Verbindungen durch den ganzen Körper ziehen, speziell auch in die untere Extremität.
Da die obere Halswirbelsäule und das Kiefergelenk funktionell miteinander gekoppelt sind, sind hier keine isolierten Bewegungen möglich.
Störungen im Bereich der Halswirbelsäule gelten so als häufigste Ursache für Störungen im Kiefergelenk, aber umgekehrt können auch Funktionsstörungen im Kiefergelenk die Halswirbelsäule in ihrer Beweglichkeit stören.
Auch Fehlbelastungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Skoliosen, Blockaden in Wirbelsäule oder Kreuz-Darmbeingelenk und Muskeldysbalancen durch Fehlhaltungen können zu schmerzhaften Funktionsstörungen im Kiefergelenk führen.
Die Ursachen für die Schmerzen können auch im Becken versteckt sein
Das Cranium (der Kopf) ist funktionell und auch mechanisch über die Wirbelsäule mit dem Becken verbunden. So werden Bewegungen, aber auch Blockaden nach oben oder unten weitergeleitet. Aus diesem Grund ist immer wichtig, wenn therapeutisch an den Kopfgelenken gearbeitet wird, auch auf das Becken zu schauen, da die Ursache der Beschwerden hier versteckt sein könnte.
Zudem kann seelische Anspannung, hervorgerufen durch beruflichen, familiären und sozialen Stress, durch Parafunktionen wie z. B. Pressen und Knirschen eine Craniomandibuläre Dysfunktion hervorrufen.
Erste Anlaufstelle ist Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde
Sollten Sie an Spannungskopfschmerz, Tinnitus, Gesichtsschmerz, Nackenverspannungen oder Wirbelsäulenproblemen leiden, mit den Zähnen knirschen oder pressen, setzen Sie sich bitte zunächst mit ihrem Zahnarzt oder Kieferorthopäden in Verbindung. Er ist für die Bereiche Mund, Kiefer und Zähne zuständig.
Speziell ausgebildete Therapeuten helfen bei anderen Ursachen
Behandlungen, die über diesen Bereich hinausgehen, bedürfen Therapien durch speziell ausgebildete Therapeuten.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist eine ausführliche physiotherapeutische oder osteopathische Befunderhebung. Hier werden die Kopf- und Halsregion sowie das Kiefergelenk aktiv und passiv getestet und vermessen. Auch die gesamte Kaumuskulatur und die Beweglichkeit der Wirbelsäule werden hier untersucht.
Mit Techniken der manuellen Therapie, der Osteopathie und Cranio-Sacralen Therapie sowie spezieller Massagetechniken und Wärmeanwendungen können hervorragende Therapieergebnisse erzielt werden. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne weiter.